Redebeitrag zum Thema 'Münster mobil' fit für die Zukunft machen, hier: Antrag der FDP-Fraktion vom 22.01.2023
Münster-mobil ist der Lückenschluss zwischen öffentlichem Personennahverkehr – also Bus und Bahn – und dem Individualverkehr. Andere Kommunen in Hessen haben andere Lösungen gefunden: Mitfahrerbänke oder „Bus on Demand“. Wir haben Münster-mobil.
Eine uns vorliegende Statistik der Verwaltung zeigt allerdings, dass seit 2003 die Anzahl der Fahrten fast jedes Jahr seit 2003 weiter zurück gegangen ist.
Beispiele:
- 2003: 9.771
- 2008: 7.440
- 2014: 3.080
- 2018: 2.565
- Und 2022 werden es wohl um die 2.100 Fahrten gewesen sein.
Jetzt könnte man argumentieren: PRIMA, damit sinken ja auch die Kosten, die die Gemeinde trägt! Immerhin von 43.100 € in 2003 auf 11.400 € in 2021. Mit der Logik können wir das Angebot auch ganz einstellen und die 11.400 € auch noch sparen. Uns treibt aber eher die Frage um, warum die Nutzerzahlen so zurückgegangen sind!
- Wird das Angebot weniger gebraucht?
- Liegt es an der Verfügbarkeit?
- Ist das Angebot bei den Bürgern überhaupt bekannt?
- Reicht der Geltungsbereich für die Gemeinde Münster noch aus?
- Deckt sich die Erwartungshaltung mit der Realität?
Immerhin suggeriert das Informationsblatt auf der Homepage der Gemeinde, dass man bis 30 Minuten vor der Fahrt das Taxi rufen kann. 30 Minuten Vorwarnzeit passt sicher für eine Stadt wie Darmstadt oder Frankfurt, aber für Münster ist das doch eher zu kurzfristig. Vielleicht passen auch die Angebotszeiten nicht mehr. Kurz – wir wissen es nicht!
2018 hat die CDU-Fraktion im Haupt- und Finanzausschuss die Fragen nach den Angebotszeiten und dem Geltungsbereich aufgeworfen. Die Angebotszeiten wurden daraufhin ausgeweitet, der Geltungsbereich aber nicht. Eine Erklärung dafür konnte ich leider nicht finden.
Ich nehme mal ein Beispiel: Eine Bewohnerin aus Altheim möchte zum Allgemeinarzt nach Münster und nutzt Münster-mobil – Fahrstrecke 3 km. Will dieselbe Dame zum Augenarzt nach Dieburg (4,8 km), geht das mit Münster-mobil leider nicht. Scheitert also diese Möglichkeit an 1,8 km, oder weil sie die Gemeindegrenze überschreitet?
Aus unserer Sicht macht es Sinn, die Zeit zu investieren, und unserer Verwaltung die Aufgabe zu übertragen, sich Gedanken über eine Attraktivierung von Münsters Mobilitätsangebots zu machen.
Noch mehr als Münster-mobil selbst liegt uns ein zeitgemäßes und die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger berücksichtigendes Mobilitätsangebot am Herzen. Geht die Entwicklung der Nutzerzahlen weiter nach unten, verkommt das Angebot zum Feigenblatt, das wollen wir vermeiden.
Wir bitten daher unserem Prüfauftrag zuzustimmen.