Redebeitrag zum Thema KiTa-Gesamtelternbeirat, GV-Sitzung vom 12.07.2021

Redebeitrag von Arne Mundelius zum Antrag der FDP-Fraktion zur Einrichtung eines KiTa-Gesamtelternbeirats, Gemeindevertreterversammlung vom 12. Juli 2021

Link zum Antrag: https://muenster.more-rubin1.de/meeting.php?sid=2021-GemVer-118

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Beigeordnete, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Bürgerinnen und Bürger,

Wie unter einem Brennglas hat die Corona-Pandemie in den vergangenen 16 Monaten bei vielen Familien die Frage aufgeworfen, wer für die Interessen der Jüngsten in unserer Gesellschaft eintritt, wo denn die Kinder-Lobby sei –––– man vermisst diese noch immer.

Ein Beispiel dafür, dass Kinder und Jugendliche weiterhin nicht im Fokus des Pandemie-Geschehens und dessen Bewältigung stehen, ist die verspätete Diskussion über die Vorbereitungen von Kindergärten und Schulen für den kommenden, vielleicht von der Delta-Variante dominierten Herbst.

Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband schreibt dazu:

Die frühkindlichen Angebote in Kita und Kindertagespflege dienen explizit nicht nur der Betreuung der Kinder, sondern stellen ein dezidiertes Bildungsangebot dar, das über die Dauer von etwa einem Jahr von vielen Kindern nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden konnte.

Zitat Ende.

Die zu Anfang gestellte Frage nach der Kinder-Lobby gehört meiner Ansicht nach in die Öffentlichkeit unserer Republik, unserer Parlamente und Gemeinderäte.

Wir als FDP-Fraktion sehen eine Verpflichtung der Gemeinde, die Erziehungsberechtigten als Vertreter der Kinderinteressen bei allen wesentlichen Entscheidungen mit Blick auf Bildung, Erziehung und Betreuung angemessen einzubeziehen und zu hören und so Kinderinteressen ins Licht öffentlicher Diskussionen zu stellen.

Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer,

die FDP-Fraktion macht sich stark für die Aufwertung der Rolle der ehrenamtlichen Elternbeiräte in der Organisationsform eines Gesamtelternbeirats wie es ihn in vielen Städten und Gemeinden schon gibt.

Ein stetig ansprechbarer Gesamtelternbeirat, zusammengesetzt und gewählt von Vertreterinnen und Vertretern aller KiTas unserer Gemeinde, kann ähnlich dem Kreiselternbeirat der Schulen dafür sorgen, dass die Stimme der Eltern zu deren Bedürfnissen bei politischen Entscheidungen trägerübergreifend Berücksichtigung findet.

Wir versprechen uns von der Etablierung eines Kita-Gesamtelternbeirats:

  1. Eine bessere, weil gebündelte Abstimmung mit der Verwaltung – aber auch einrichtungsübergreifend in der Elternschaft – zu Themen wie der Kita-Platzsituation, Sicherung der Betreuungsqualität, Ausgestaltung der alltäglichen Betreuungs- und Notbetreuungszeiten 
  2. Bündelung aktueller Sorgen und Nöte und Vertretung dieser in den politischen Gremien
  3. Eine Reduzierung der Konkurrenzsituation zwischen den Einrichtungen und ein
  4. Generelles Sichtbarmachen der Interessen von Münsters Kindern und Eltern

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir festigen so das Miteinander zwischen Elternbeiräten und Trägern und entwickeln die Kinderbetreuung in Münster kontinuierlich weiter durch stetiges Feedback und Rückläufe an Verwaltung und Politik.

Unsere Münsterer Eltern erhalten ein dauerhaftes, politisch gewolltes Sprachrohr und Kinderrechte können aktiv und wahrnehmbar auf Gemeindeebene vertreten werden.

Lassen Sie mich ein Beispiel skizzieren, wo ein GEB schon Sinn gemacht hätte: Erinnern Sie sich an die Diskussionen hier im Gemeindeparlament 2018 zur Entscheidung, was mit den überschüssigen Geldern aus den Zuweisungen des Landes für die Kitas gemacht werden sollte. Da hat dieses Plenum miteinander gerungen und auch die Verwaltung hatte Ideen eingebracht, aber niemand hat unseres Wissens mit den Elternvertretern gesprochen. Jörg Schroeter und ich können uns aber noch gut an die Gespräche mit einigen Elternvertretern erinnern, die enttäuscht waren, dass man auf ihre Ideen und Bedürfnisse nicht eingegangen ist.

Die Initiative zur Gründung des Gesamtelternbeirats muss aus unserer Sicht vom Gemeindevorstand ausgehen, die Ausgestaltung liegt dann im Dialog zwischen Verwaltung, Politik und natürlich, maßgeblich, der Elternschaft.

Ideen dazu haben wir als FDP-Fraktion, Beispiele in der Region gibt es.

Wir haben auf unseren offenen Brief hin positives Feedback von Elternbeiräten und Trägern auf unsere Initiative erhalten – der Bedarf ist da!

Und ich bin davon überzeugt: Auch als Wohnort gewinnt Münster durch die Einbeziehung der Kinderinteressen vertreten durch deren Eltern an Attraktivität!

Bieten wir diesem ehrenamtlichen Engagement von Münsterer Eltern eine starke Plattform!

„Einer für alle“ war der Titel unseres offenen Briefs im Münsterer Anzeigenblatt. Das klingt vielleicht für den einen oder den anderen platt, aber es ist für uns so genau richtig!

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Eltern, liebe Mamas und Papas und auch liebe Omas und Opas

Wir bitten um Ihre Unterstützung für dieses Projekt. Wir wünschen uns das nicht nur mit einer knappen Mehrheit, sondern als starkes Signal aus der Gemeindevertretung heraus mit einer breiten Zustimmung.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!