Nachbericht: Corona-Eltern - Was Kinder, Eltern und Kitas jetzt brauchen

Corona-Eltern: Was Kinder, Eltern und Kitas jetzt brauchen“. Darüber diskutierten am Abend des 9. Juni betroffene Eltern, eine Kita-Leiterin aus Münster und Mitglieder des FDP-Ortsverbands mit René Rock, Sprecher der FDP Hessen für frühkindliche Bildung und Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag in einer Videoschalte auf Einladung des FDP-Ortverbandes.

Eher "Notbetreuung plus" als eingeschränkter Regelbetrieb

Derzeit läuft in den Kitas nach Darstellung der schwarz-grünen Landesregierung ein eingeschränkter Regelbetrieb, de facto ist es aber eine „Notbetreuung plus“, weil nicht alle Mädchen und Jungen die Einrichtung besuchen können. Eine Umfrage im Auftrag der Landtagsfraktion der Freien Demokraten hatte ergeben, dass in den vergangenen Wochen knapp 60 Prozent der Kinder im Kita-Alter keinen Betreuungsplatz hatten.

"Hinter fast jedem Arbeitsplatz steht auch ein Betreuungsplatz" - Eltern brauchen endlich Verlässlichkeit

„Hinter fast jedem Arbeitsplatz steht auch ein Betreuungsplatz“, betonte Arne Mundelius, stellvertretender Vorsitzender des hiesigen FDP-Ortsverbandes. Viele Eltern sind schlicht und einfach sauer, denn viele Betriebe fahren die Arbeit wieder hoch, aber es fehlt für Familien weiterhin an einer Perspektive für die Kinderbetreuung und damit auch an einer Perspektive für die private als auch berufliche Situation. „Die Eltern brauchen endlich Verlässlichkeit“, fordert René Rock.

René Rock, Sprecher der FDP Hessen für frühkindliche Bildung und Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag
Eine kostenlose Kinderbetreuung löst nicht die bestehenden Probleme

Letztes Jahr wurde gegen die Meinung der FDP im Landesparlament zum Thema Kindergarten über „kostenlos“ und nicht über „Qualität“ gesprochen. Das Ergebnis tritt in der momentanen Corona-Krise offen zu Tage. Es gibt eine hohe Anzahl an Mitarbeiterinnen, die aufgrund des Alters zur Corona-Risikogruppe zählen, junger Nachwuchs rückt in der Kinderbetreuung nicht ausreichend nach und für das „Umsonst“ können sich Eltern, die dringend eine Tagesbetreuung für den Nachwuchs benötigen, nichts kaufen.

KiTas entscheiden selbst über Organisation - Unterschiede spürbar

Unmut macht sich bei den Eltern auch zum Thema „systemrelevante Berufe“ breit. Die Abgrenzungen sind nicht mehr nachvollziehbar. Im Ergebnis sind die Kitas mit dem Unmut der Eltern konfrontiert, können aber an der Situation nichts ändern. Auf Wunsch der Landesregierung entscheidet jeder Kita-Träger selbst, wie der eingeschränkte Regelbetrieb im Detail organisiert wird. Dies führt zu Spannungen in der Gemeinde, denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Einrichtungen werden natürlich schnell deutlich.

Nachvollziehbare Bedürfnisse der KiTas und Kindergärten in Münster und Altheim

Eine Abfrage der FDP Münster und Altheim in den Münsterer Kindergärten und Kindertageseinrichtungen zeigt folgende, gut nachvollziehbare Bedürfnisse: Frühzeitige Kommunikation seitens der Politik über weitere Entwicklungen, dies schafft Planbarkeit und Planungssicherheit für Einrichtungen und Eltern. Unterstützung bei der Personalgewinnung, sowie regelmäßige Corona-Tests in den Kitas für eine Steigerung des Sicherheitsempfindens aller Beteiligten.

Hoffnung auf Öffnung der KiTas am 6. Juli

Am Tag nach der Videoschalte, erklärte die Landesregierung die weitgehende Öffnung der Kitas ab dem 6. Juli. „Angesichts der Öffnung der Grundschulen am 22. Juni viel zu spät“, so René Rock. „Die überfällige Rückkehr zum Regelbetrieb hätte man schon organisatorisch vorbereiten können. „Der Sozialminister darf die Kommunen nicht allein lassen.“ Rock ergänzt: „Im Sinne der Eltern und Kinder erwarten wir, dass es diesmal keine negativen Überraschungen gibt, die Kitas tatsächlich zum Regelbetrieb zurückkehren und alle Kinder, deren Eltern dies wünschen, in die Kita gehen können.“

Unseren Erzieherinnen und Erziehern den Rücken stärken

Die Corona-Krise wird aller Voraussicht nach nicht zeitnah zu einem Ende kommen, die Entwicklung eines Impfstoffes ist nicht absehbar. Dies bedeutet zum einen für uns, dass Vorsicht, Rücksichtnahme und gegenseitige Achtsamkeit weiterhin unseren Alltag bestimmen werden. Es bedeutet zum anderen aber auch, dass wir mit den Gefahren des Virus werden arbeiten und leben müssen, dies auch bei einer Rückkehr in die Normalität.

Als FDP in Münster und Altheim möchten wir den Erzieherinnen und Erziehern unserer Kitas ausdrücklich den Rücken stärken und Dankeschön sagen für geleistetes und weiterhin zu leistendes Engagement in einem sich verändernden beruflichen Alltag. Wir werden die Bedarfe unserer Kitas in Münster und Altheim auch auf Landesebene weiterhin transparent machen und uns für eine Stärkung der frühkindlichen Bildung einsetzen, die wesentlichen Bereiche wo dies notwendig ist, hat dieser Artikel aufgezeigt.

Jörg Schroeter (Ortsverbandsvorsitzender) und Arne Mundelius (stellv. Vorsitzender)