Die Corona-Beschränkungen und deren Auswirkungen auf Münsters kulturtreibende Vereine - Schon einfache Erleichterungen helfen sehr
von Albert Matheis
Die bisherigen Auswirkungen auf die Münsterer Gesang- und Musikvereine seit Beginn der Covid-19-Pandemie sind einschneidend. Die Probenräume (z. B. in unserer Kulturhalle) mussten zunächst gänzlich geschlossen werden. Doch auch nach deren Freigabe war aufgrund der Hygienevorschriften eine Aufnahme der Probenarbeit nur sehr eingeschränkt möglich.
Gerade bei Blasmusik oder Gesang sind die behördlichen Auflagen besonders hoch und es muss entsprechender Abstand gehalten werden. Auf der Nebenbühne der Kulturhalle (wo sonst über 40 Musiker Platz nehmen dürfen) war plötzlich nur noch Platz für fünfzehn Personen. Um wieder im Gesamtrahmen üben zu können, hätte man also schon den großen Saal nutzen müssen.
Das klingt einfach und plausibel, wäre da nicht die Gebührenordnung der Gemeinde, die für eben diesen großen Saal 300 Euro Miete pro Veranstaltung vorsieht. Bei drei Proben für die drei Orchester des Vereins wären wöchentlich 900 Euro an die Gemeindekasse zu zahlen.
Eine Summe, die nachvollziehbarerweise nicht aufzubringen ist, da alle öffentlichen Vereinsveranstaltungen, die Einnahmen gebracht hätten, ebenfalls abgesagt werden mussten. Kommerziell kann derzeit die Halle von der Gemeinde allerdings auch nicht vermarktet werden.
In einer Nachbargemeinde wurde spontan auf Anregung des dortigen Bürgermeisters die ohnehin leerstehende Kulturhalle den Vereinen kostenlos für die Wiederaufnahme des Übungsbetriebs zur Verfügung gestellt. In Münster kündigte man hingegen sogar erst die Nutzung der Nebenräume an Tagen an denen gemeindliche Gremiensitzungen stattfinden, die wegen der Corona-Auflagen ebenfalls mehr Platz brauchen, auf.
So verständlich und nachvollziehbar dies auch ist: Niemand bot Alternativen an! Mehr Kommunikation an dieser Stelle wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Hilfe, die nicht zu Lasten der Vereine geht, konnte den durch Corona gebeutelten Vereinen zunächst nicht angeboten werden. Die kostenlose Nutzung an vielen anderen ungenutzten Tagen wäre doch ein Entgegenkommen gewesen. Gerade für die vielen Jugendlichen der Vereine eine Motivation trotz Abstandsgebot ein geliebtes Hobby weiter zu betreiben.
Die berechtigten Nöte der Vereine verstehend, musste erst das Gemeindeparlament tagen und einen entsprechenden Antrag einbringen und verabschieden.