Das Gute ist der Feind des Besseren - Zur KiTa-Situation in Münster
Der Text stammt aus unserem Sommer-Newsletter / von Jörg Schroeter
Wir brauchen in Münster KiTa-Plätze. So einfach ist das und doch so schwer. Das katholische Familienzentrum St. Michael braucht einen Neubau. Für die Kinder brauchen wir während der Bauphase eine Übergangslösung. Die Blumenkinder in Altheim sind in sehr schwierigen Verhältnissen untergebracht, hier gilt es die Situation deutlich zu verbessern. Die KiTa Sonnenblume kann nicht im Schwimmbad bleiben, auch hier muss eine Lösung gefunden werden. Und zusätzlich fehlen uns noch mindestens eine U3- und eine Ü3 Gruppe.
Seit der Gemeindevertretersitzung im April schien es eine Lösung zu geben: Die Möglichkeit eines Neubaus hinter der Regenbogenschule sollte geprüft werden, da waren sich alle Gemeindevertreter einig.
In der Gemeindevertretersitzung im Juli kam dann doch wieder alles anders. Der Bolzplatz müsste weichen und die Altheimer Vereine müssten einen neuen Platz für ihre sommerlichen Vereinsfeste finden. Zudem würde die Hauptstraße in Altheim durch den Verkehr zum neuen Kindergarten durch Münsterer Eltern stark belastet und überhaupt – so die CDU – braucht es eigentlich nach der neuesten KiTa-Bedarfsplanung keinen neuen Kindergarten in Altheim, wenn man die Blumenkinder dreigruppig ausbaut und den Neubau für die KiTa Sonnenblume im „Schwimmbad“ am Rand des Frankenbachgeländes nur groß genug plant und baut.
Darum wird nun zusätzlich nach einer Alternative für den Neubau auf der Altheimer „Festwiese“ gesucht. Diesem Antrag haben wir sogar zugestimmt, da wir davon ausgehen, dass es sich um eine zeitgleiche Suche zu der Planung für die KiTa in Altheim handelt. So hatten wir den Änderungsantrag von ALMA - Die Grünen zum CDU-Antrag aufgefasst. So sicher sind wir aber nun nicht mehr, denn ob die Verwaltung an der Planung in Altheim festhält und zeitgleich eine Alternative in Münster sucht, ist für uns inzwischen fraglich.
Ist also wieder alles auf Start gestellt? Ja, das ist zu befürchten!
So wird das vermeintlich Bessere zum Feind des Guten. Denn gut wäre die neue KiTa an der Regenbogenschule in Altheim. Wir halten es für wesentlich einfacher, eine Festwiese und einen Bolzplatz in Altheim zu identifizieren als eine bessere Stelle für die KiTa. Und wenn Sie uns fragen, ob wir die Priorität in einem Festplatz sehen, der vielleicht vier oder fünfmal im Jahr genutzt wird, oder in einer KiTa die 80 bis 100 Kindern einen Betreuungsplatz für das ganze Jahr sichert, ist unsere Antwort ganz eindeutig pro KiTa.
Auch sehen wir die Idee der CDU, die Blumenkinder um eine Gruppe baulich zu erweitern, als nicht umsetzbar an. Der Platz ist ja jetzt schon jetzt zu beengt. Wo soll die dritte Gruppe denn hin? Ich bin gespannt, was die Leitung der Blumenkinder von dieser Idee hält.
Egal, wo die Übergangslösung für das katholische Familienzentrum gebaut wird, es wird zu einer Mehrbelastung durch das Bringen und Holen der Kinder kommen. So erinnert mich die Diskussion wieder einmal an die Südlinktrasse, den Autobahnbau im Dannenröder Forst und die Proteste gegen Windkrafträder (wobei ich die sogar verstehen kann).
In der Zeitung haben wir vor einiger Zeit geschrieben, dass die Kinder, die dereinst in die neue KiTa kommen, noch nicht geboren sind. In unserem Newsletter werde ich noch deutlicher: Ich befürchte, dass die Eltern dieser Kinder noch nicht einmal von ihrem Kinderwunsch wissen.
Ich verstehe, dass jede Partei versucht, es ihren Wählerinnen und Wählern recht zu machen, das wollen wir auch. Aber ich bin mittlerweile überzeugt, dass es immer gegenläufige Interessen gibt. Wie sagte mein Opa schon vor langer Zeit: „Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“.
Manchmal muss man auch mal Nägel mit Köpfen machen, wir waren und sind dazu bereit.