Bürgermeisterwahl in Münster am 26. April 2020 - Das große Interview - Teil 3
Gerald Frank:
Die Bürger haben recht!
Wir haben einen Arbeitskreis von Vertretern der Fraktionen, Eigentümer und unserer Wirtschaftsförderung. Die Sanierung der Straße und Neuerstellung von Gehwegen ist geplant. Das Ganze muss dann auch ÖPNV-tauglich sein. Planungen wurden schon im Bauausschuss vorgestellt und diskutiert, anschließend modifiziert. Das Projekt ist im Fluss.
Das Schmuddelige aber ist vor allem in den Besitzverhältnissen begründet. Hier hat es die Gemeinde vor vielen Jahren versäumt, das Gelände mit einem Projektentwickler ordentlich zu entwickeln und dafür gutes Gewerbe anzusiedeln. Das wurde nicht gemacht. Mit dem Resultat dieser Versäumnisse haben wir heute zu kämpfen. Ein Eigentümer besitzt einen beträchtlichen Teil des Gewerbegebiets. Leider macht er nichts Gescheites draus. Die bestehenden Besitzverhältnisse verschließen Möglichkeiten, gutes Gewerbe anzusiedeln. Eigentum wird durch unser Grundgesetz geschützt. Das wirkt sich in Breitefeld sehr negativ aus. Wir können dem Eigentümer nicht vorschreiben, dass er verkauft.
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Joachim Schledt:
Hier stehe ich weiterhin zu meiner Aussage bei dem gut besuchten Bürgerdialog im Dezember 2019, dass es darauf ankommt, wie man mit den jeweiligen Eigentümern und Gewerbetreibenden im Breitefeld spricht. Da muss ich als Vertreter der Gemeinde auf Augenhöhe kommunizieren und nicht von oben herab. Ich werde hierzu entsprechende Gespräche weiterführen, denn die Gemeinde kann bei Grundstücken in privater Hand selbst wenig tätig werden, aber Anreize setzen und aufzeigen.
Ausbauend auf solchen Kooperationsgesprächen stelle ich mir einen Fünf- bis Siebenjahresplan vor. Jedes Jahr einen kleinen Schritt planen und Umsetzen. Beharrlich und kontinuierlich im Tun, bescheiden in der Ergebniserwartung. Eines meiner Lebensprinzipien.
Gerald Frank:
Ich bin immer respektvoll allen gegenüber und habe dies mehrfach auch von anderen angemahnt. Ich werde mich weiterhin anständig und respektvoll in Wortwahl und Tonfall verhalten. An mir liegt das rohe Klima definitiv nicht.
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Joachim Schledt:
Alle gewählten Gemeindevertreter*innen haben nur das Beste für Münster, Altheim und Breitefeld im Sinn. Davon bin ich überzeugt. Es gibt dabei durchaus unterschiedliche Sichtweisen auf das Wohl unserer Gemeinde. Durch meine unabhängige Position kann ich eine vermittelnde Position einnehmen und durch gemeinsame Gespräche die verschiedenen Sichtweisen besser zu verstehen um die Atmosphäre im Sinner aller Einwohner*innen zu verbessern. Mein verstorbener Vater sagte es folgendermaßen: Du musst reden mit den Menschen!
Gerald Frank:
Die Verwaltung zu optimieren und effizienter zu machen, ist ein nie endender evolutionärer Prozess, der auf gesellschaftlichen Wandel und den sich ändernden Anforderungen beruht und auch neue technischen Möglichkeiten nutzt.
Die Digitalisierung spielt hier eine entscheidende Rolle. Hier ist bereits einiges passiert sowohl was Hardware als auch Software anbelangt. Ein kleines Beispiel ist die Einführung von e-Kita einerseits zur online-Beantragung der Kitaplätze durch Eltern. Die zentrale Erfassung dient der Planung und Steuerung der Vergabe. Grundsätzlich wird e-Government ausgebaut.
Ein „Bürgerbüro“ könnte den ganzen Service für die Bürger optimieren.
Die Corona-Krise weist hier einen weiteren Weg: TelKo (Telefonkonferenzen) werden mit Sicherheit verstärkt auch im Kontakt mit Bürgern angewendet, z.B. bei der Besprechung eines Bauantrags zusammen mit Bauherrn, Architekt und Sachbearbeiter des Bauamts und ggf. auch der Bauaufsicht.
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Joachim Schledt:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sind gut ausgebildet und erledigen ihre Arbeit sehr gut. Allerdings ist in Münster die Digitalisierung bisher verschlafen worden. Durch die Möglichkeiten die sich hier bieten, kann man durchaus Effizienz heben. Das erleichtert die Arbeit der Mitarbeiter*innen durch geordnete digitale Verfahren und dem Bürger wird es möglich, die nötige Bürokratie von zu Hause zu erledigen und weniger Zeit im Rathaus zu verbringen. Eine klassische Win-Win-Situation.
Gerald Frank:
Dazu kann ich eigentlich nichts sagen. Von seinen Fähigkeiten konnte ich mir überhaupt kein Bild machen, da er bisher auf der politischen Bühne nicht aktiv war.
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Joachim Schledt:
Er hat sehr viele Kindergartenplätze geplant und viele geschaffen.
Er ist sehr robust gegenüber einer hohen Kreditlast.
Er hat eine sehr gute persönliche Öffentlichkeitsarbeit und kann sich super öffentlichkeitswirksam in den Printmedien darstellen.
Gerald Frank:
Verstehe ich die Frage richtig? Das, was die Philosophen als Gedankenexperimet bezeichnen. Ich versetze mich in die Zukunft als wäre heute der 1. Januar 2021.
Dann freue ich mich über die vielen Telefonanrufe und Geburtstagswünsche – ich habe an diesem Tag Geburtstag!
Natürlich reden wir auch darüber, was das alte Jahr gebracht hat und was im neuen Jahr bevorsteht:
- Zunächst sind wir froh, gut aus der Corona-Krise herausgekommen zu sein. Unsere Gaststätten haben die aufgrund der Corona-Pandemie verfügte Schließung und das wirtschaftliche Tal überstanden. Unsere Hilfsaktionen mit Gutscheinkauf, Liefer- und Abholservice haben ihr Überleben gesichert wie das anderer Einzelhändler auch.
- Ich freue mich, dass die Baumaßnahmen des Nahversorgers „Im Seerich“ ansteht, über dem 30 Mietwohneinheiten unterschiedlicher Größe entstehen. Die Gemeinde erhält hier auf 20 Jahre Vorschlagsrecht für die Bewohner und kann es so steuern, dass dies Münsterern zu Gute kommt.
- Die Planungen mit dem Partner HLG für die Entwicklung des Frankenbach-Geländes zu einer Plus-Energie-Siedlung laufen auf Hochtouren. Ganz Hessen schaut auf uns, als eine von acht Modellkommunen für „Plus-Energie-Siedlungen“. Dort ist ein Gebäude mit Kita und Altenpflegeheim, betreutem seniorengerechtem Wohnen in Planung, ebenso Wohnungsbau und der Bau von Einfamilien- und Reihenhäusern. Tolle Perspektive: Aufgrund der Energieeffizienz wird es in den Wohnungen es keine Heizkosten geben!
Auf einem Drittel der Fläche werden wir Gewerbe ansiedeln, das ein Vielfaches an Gewerbesteuer einbringen wird gegenüber dem Logistikunternehmen, das vorher dort war.
- Das Projekt „Plus-Energie-Siedlung Frankenbach-Gelände“ kommt auch unseren Finanzen zu. Junge Familien, die dort ein Haus kaufen, werden dort Jahrzehnte leben. Was hat der demographische Wandel mit Finanzen zu tun? Wir können ein großes Kaufinteresse von jungen Familien vermelden, die nach Münster ziehen wollen. Uns bietet sich die Chance, der in demographischen Hochrechnungen prognostizierten Schrumpfung der berufstätigen Bevölkerungsgruppen entgegenzuwirken. Perspektivisch bedeutet dies auch eine nachhaltige Stärkung der Einkommensteueranteile. Dies ist zudem wichtig, weil mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge in das Rentenalter deren Renten gegenüber ihrem vorherigen Gehalt geringer ausfallen und entsprechend die weniger Einkommensteueranteile in die Gemeindekasse fließen.
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Joachim Schledt:
Mindestens ein persönliches Gespräch mit jeder/m Angestellten der Gemeinde.
Reine Gewerbeansiedlung auf dem Frankebachgelände.
Die Finanzierung der Hallenbadsanierung.
Ich kann alle drei Dinge gleichzeitig und sofort „anfassen“.